Hey Liebes,
wie steht es um deine Gelassenheit? Gerade, wenn du eigentlich helfen kannst, die Lösung hast, aber niemand zuhört - du vielleicht sogar bewusst ignoriert wirst.
Gerade in meiner Anfangszeit als Mentorin - und ich sehe das auch bei vielen, vielen frisch gebackenen Coaches und Unternehmer*innen - war ich immer sehr erpicht darauf, sofort zu helfen und einzugreifen, sobald sich ein "Problem" auch nur im Ansatz zeigte. Nur - und vielleicht kennst du das auch - genau dieser Einsatz stieß eher auf Ablehnung als auf Begeisterung. ^^'
Die Folge waren nicht selten noch mehr Drama, Wut (auf beiden Seiten), ganz viel Frustration und - eben weil es noch so viel Neuland war - noch mehr Zweifel, ob ich das überhaupt machen willen, ob ich wirklich dafür geeignet bin, ob mich als Mentorin überhaupt jemamd braucht. Schließlich gibt es auf dem Markt mehr als genug Mentoren, Coaches, Trainer usw. die nicht bei ihren potenziellen Kundinnen und Kunde auf Granit beißen...
Ein kleiner Spoiler für dich: Genau so geht es jeder Unternehmerin und jedem Unternehmer am Anfang. ^^
Die Idee steht, nur findet sie nicht direkt immer den fruchtbaren Boden, um zu gedeihen.
Und weißt du noch etwas:
Nur ist genau das, den wenigsten bewusst, wenn sie sich selbständig machen, und ich kenne viele Unternehmerinnen und Unternehmer "der alten Schule", die selbst nach Jahrzehnten mit genau diesem Thema kämpfen - sich unter Druck setzen - unbewusst. Genau deshalb erlauben sie es sich nicht, vor ihren Mitarbeiter*innen in den Feierabend zu gehen oder einfach mal 6 Wochen am Stück Urlaub zu machen und endlich die Reisen zu machen, für die sie so lange Geld verdient und "hart" gearbeitet haben.
Irgendwie komisch, nicht wahr?
Da erfüllst du dir deinen Traum - dein Business - und dann doch irgendwie nicht so ganz. Nur weil jemand das ansprechen könnte, deine Art zu Leben kritisieren könnte, weil du selbst nicht diejenige sein möchstet, die andere in ihrem Lebensmodell kritisiert. Weil genau das verdammt weh tut. Und wer wüsste das besser als du? Eben weil dein Lebensentwurf als Unternehmer*in - viellecht sogar Chillpreneur*in, Millionär*in oder was immer du möchtest - ständig genau dieser Kritik unterliegt, als falsch gewertet wird, manchmal sogar unverschämt zu sein scheint.
Aber ganz ehrlich, Liebes? Genau das ist es, was viele Unternehmer*innen, Gründer*innen, Selbstständige nicht wahr haben wollen. Ja, sie alle - und DU genau so - haben eben das gewählt: Den anderen Entwurf. Und sie alle sind die lebende Kritik dessen, was die meisten Angestellten leben. Ja, und natürlich tut das weh. Vor allem, wenn dein Entwurf funktioniert, es dir gut geht, du selbstbestimmt lebst, einfach weil du alles auf dich gesetzt hast.
Versteh mich nicht falsch. Es gibt bei dieser Entwurf-Frage kein richtig oder falsch. Beides hat seine Vor- und Nachteile. Nicht jede ist für ein Leben als Unternehmer*in gemacht. Und nicht jede ist für ein Leben in Anstellung gemacht.
Erst kürzlich meinte meine Mentorin, dass die meisten Unternehmerinnen rein von der Psyche her mit einem Trauma herumlaufen. - Don't Panic: Das klingt jetzt schlimmer als es ist. ^^ Denn es ist genau dieses Trauma, das wir meist aus unserer Kindheit mitnehmen, weshalb wir überhaupt nach neuen Möglichkeiten und Lösungen suchen. Erst dadurch werden wir innovativ und fangen an aus dem Kollektiv (der Festanstellung) auszurücken. Zudem ist es auch diese Erfahrung mit dem Trauma, die dich als Mensch stabil dafür macht, überhaupt als Unternehmer*in zu handeln bzw. diese Reise erst anzutreten.
Klingt vielleicht komisch. Ist aber so. ^^ Denn warum sonst, sollte sich ein "gesunder" Mensch aus einem System, das ihm seit Jahren Futter, Bett und kollektive Sicherheit beschehrt, auf eine Reise begeben, bei der unklar ist, ob sie überhaupt Erfolg verspricht oder jemals den nötigen Rückhalt bietet? Genau auf diese Reise geht jede Unternehmerin und jeder Unternehmer.
Und auch wenn es dir jetzt gerade in diesem Augenblick nicht ganz klar ist: Wenn wir genau diese Entscheidung treffen, wissen wir warum. Mal bewusst. Oft ist es auch unbewusst, einfach weil wir einem "Ruf" in uns folgen ... "So nicht mehr...", flüstert er - oder "das muss auch anders gehen" oder "das muss doch besser möglich sein".
Oft ist dieser Ruf ein Gefühl, über das sich eben solche Sätze drüber gelegt haben. Und genau dieses Gefühl entspringt etwas - einem "Trauma" -, das wir aus unserer Kindheit mitgenommen haben. Dabei muss dieses Trauma nicht einmal irgendwas besonders Spektakuläres sein.
Z.B. entstand dieser Drang mein Ding zu machen bei mir, weil meine Eltern - ich war etwa 3 oder 4 Jahre alt - mit den Veränderungen der Wende nicht gut klar gekommen sind. Ihre Jobs waren weg. Keine Aussicht auf die "Sicherheit", wie sie in der DDR bestanden hatte. Es war eine Stimmung von Angst und Verzweiflung, Wut und Unsicherheit.
Ich erinnere mich noch genau, wie meine Eltern uns Kindern voller Verzweiflung beigebracht haben, wie schlimm es um uns steht. Wie gesagt ich war etwa 3 - und diese Welt war für mich wahr. Heute - im Rückblick - weiß ich, dass es uns trotzdem doch ziemlich gut ging, wir das Haus behielten, in dem wir wohnten, wir Kinder eigentlich immer das Spielzeug zu Weihnachten bekamem, das wir uns langwierig aus dem OTTO-Katalog ausgesucht, ausgeschnitten und auf den Wunschzettel geklebt hatten. ^^
Trotzdem. Es geht um die Emotion, die irgendwie immer über allem lag - nur leicht und unbewusst - und auch durch andere Umstände immer wieder mal bestärkt wurde. Im Grunde nichts Schlimmes. Aber das ist mit einer jener Gründe, weshalb ich Unternehmerin bin und weshalb es mir von Tag zu Tag schwerer fällt zu verstehen, wie Menschen sich von einem Arbeitgeber anstellen lassen können, obwohl ihnen die Bedingungen dort nicht gefallen oder sie sogar unglücklich machen. Ohne Frage, ich bin dankbar für alle, Menschen, die sich genau für dieses Leben entscheiden. Es würde keine Unternehmen geben, wenn es sie nicht gäbe. Menschen, die einfach verliebt in ihren Service sind, darin einfach zu unterrichten, darin einfach zu forschen, darin einfach aufzubauen, darin einfach andere zu heilen.
Es sind einfach zwei unterschiedliche Entwürfe zu leben und beide haben ihre Daseinsberechtigung. Ich sehe meine Aufgabe als Unternehmerin u.a. auch darin, diese Diskrepanz von "nur wenn du selbständig bist kannst du frei sein" und "wer angestellt ist, trägt keine Eigenverantwortung" endlich aufzuösen. Ich weiß, sehr viele Business-Coaches argumentieren genau so. Aber das ist reines Ego-Gehabe aus blanker Unsicherheit (I know that, because I've been there, too. 💛) und es ist respektlos, den Lebenswerken jeder*s Einzelnen gegenüber.
Also Liebes, um wieder zu dir und deinem Weg als Unterneher*in zurück zu kommen. Du darfst diese Seite - für dein Business, für dich - wählen, mit allen Emotionen, mit allen manchmal wirren Gedanken. Und du darfst - in Liebe - nein zu einem festen Job und einem Arbeitgeber sagen. (Und anders herum, wenn du bis eben noch glaubtest, das es echte Freiheit und Selbstverwirklichung nur in der Selbständigkeit gibt.) It's Your Way.
In diesem Sinne. Mach dir noch eine schöne Woche und genieße die Reise, die du dir für dich wünscht. Es gibt so viele Möglichkeiten, die von dir gesehen werden wollen. ^^
Deine Platti
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